Massenverhalten verstehen

Gewalt bei Massenereignissen wird häufig auf einen Kontrollverlust bezogen, der mit dem Eintritt in die Masse zusammenhängt oder durch das Zusammenkommen von bestimmten 'gewaltbereiten' Personen mit bestimmten Persönlichkeitsstrukturen erklärt. Doch auch wenn Persönlichkeit, oder eine altersbedingte Triebhaftigkeit, wie sie beispielsweise das ‚Young Male Syndrom‘ beschreibt, eine Erklärung für Gewalttaten Einzelner oder kleiner Gruppen liefern können, kann Gewalt bei Großveranstaltungen – und insbesondere die Eskalation auf eigentlich friedliche Teile – nur verstanden werden, wenn auch der Einfluss weiterer Faktoren, insbesondere durch andere Gruppen berücksichtigt wird. In diesem Sinne stellen neuere Ansätze, die die Interaktion berücksichtigen und annehmen, dass eine Wechselwirkung mit anderen Parteien stattfindet, eine wichtige Entwicklung für das Verständnis von Gewalt dar. Je nach Art dieser Interaktion kann sich extremes Verhalten entwickeln, oder auch solches mit einem positiven, deeskalierenden Charakter. Die interaktiven Erklärungsmodelle weisen damit auch den Ordnungsinstanzen, der Polizei, Sicherheits- und Ordnungsdiensten eine wichtige Rolle zu, denn durch ihr Verhalten haben sie die Möglichkeit, das Geschehen in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen.

Peer Reviews von Einsatzsituationen wurden in den Niederlanden entwickelt. Zunächst im Fußballzusammenhang, inzwischen auf weitere Bereiche (Feste, Demonstrationen) angewandt.  

Sie waren zentraler Bestandteil bei dem Forschungsprojekt GODIAC und werden regelmäßg als Evaluationsmethode bei Veranstaltungen in den Niederlanden eingesetzt.


"Man kann wenig tun, um Ausschreitungen zu stoppen, aber viel, um sie zu verhindern." Otto Adang